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Brevet-Selbsthilfegruppe
Pils–Kölsch–Alt

Juli-Therapie Ruhr

Pils–Kölsch–Alt

202 km 2.200 hm

13 Juli 2019 Düsseldorf

Beschreibung

Vor PBP steht PKA: Eine Reise durch das Spannungsdreieck der (Bier-)Mentalitäten Nordrhein-Westfalens. Das ist eine klassische SHG-Ruhr-Runde: mit thematischer Klammer, nicht ganz flach, im welligen Stück stellenweise auch kernig, und einem längeren Flachstück am Ende.

Strecke und Beschreibung von Johannes Goebel, von dem auch schon die Energie-Runde stammt:

Jede Jeck is anders - vielleicht mag diese generalisierte englische Formulierung sogar zur Zusammenlegung von Nordrhein und Westfalen geführt haben. Und jedem Jeck seine Biersorte. Aus Düsseldorf hinaus geht es über das Bergische Land Richtung Ruhrtal zur Pils-Brauerei Fiege in Bochum. Anschließend über einige Wellen und Schleifen in der Elfringhauser Schweiz über Solingen nach Leverkusen, wo wir auf der anderen Rheinseite auf die Früh-Kölsch Brauerei treffen. Von dort aus über Zons am Rheinufer nach Düsseldorf zur Schlusseinkehr beim Uerige.

Bei den Straßenbelägen ist alles dabei: Schlaglöcher, Rumpelwege mit Regenablaufrinnen, Pavé, gekiest, aber auch ordentliche Bahntrassen und Flüsterasphalt. Die Höhenmeter leisten ihren Tribut. Es empfiehlt sich, nicht zu früh mit dem Biertrinken anzufangen" und an ein Schloss für die Zieleinkehr zu denken.

Teilnehmen

Wer teilnehmen möchte, melde sich bitte bei Haiko Hebig per E-Mail.

Start und Ziel

Start:
Simit's Café & Bakery
am Hauptbahnhof
Worringer Straße 142
40210 Düsseldorf

Ziel:
Uerige Obergärige Hausbrauerei
Berger Straße 1
40213 Düsseldorf

Brauereien

Pils:
Privatbrauerei Moritz Fiege
Kein Brauereiausschank
Verköstigungs­möglichkeit im weiteren Streckenverlauf an Al's Dorado See-Kiosk

Kölsch:
Cölner Hofbräu P. Josef Früh
Kein Brauereiausschank
Kölsch-Verköstigungs­möglichkeit gegenüber im Kesselberger Gretchen

Alt:
Uerige Obergärige Hausbrauerei
Mit Brauereiausschank
Bitte an ein Schloß denken

Gedanken zur Probefahrt
Johannes Goebel

PKA PKA

Zur Probefahrt am 15.6. waren drei angefragte Radsportfreunde alle nicht verfügbar, so dass ich mein eigenes Ding machen musste. Mit dieser Freiheit und mit der Familienvorgabe „um 14 Uhr fahren wir an den Niederrhein zu Freunden“ machte ich mich pünktlich um 4:00 Uhr c.t. auf. Denn morgens, wenn die Vögel pfeifen und der Nebel aus den Feldern steigt ist, es am schönsten.

Düsseldorf, den „Schreibtisch des Ruhrgebietes“, verlassen wir nicht über die Kö, sondern über Flingern. Hier kommt Düsseldorf mit seiner historischen industriellen Vergangenheit dem Ruhrgebiet recht nahe. Die Stadt, auch Sitz der Grafen zu Berg, verlassen wir dann endgültig ins Bergische Land auf der – mir durch die Hoppers bekannte – schönsten Ausfallstraße von Düsseldorf (Dernbuschweg).

Vor Mettmann lässt man die Autofahrer hinter sich und biegt links ab, die Abfahrt ist steil und Schwemm-Kies liegt in der Kurve, in der kurz darauf folgenden der Unterführung der A3 erwartet einen der erste Pavé. Hier nicht zu schnell sein! Wellig geht es Richtung Heiligenhaus. „In der Leibeck“ erwartet uns mit der Klassifizierung „Nur ein steiler Anstieg“. Ein Regenschauer liegt auf dem Asphalt, die Räder drehen teils durch auf der Hochfahrt. Ich muss sitzend fahren. Dort auf die Niederbergbahn-Trasse, in Velbert raus und hinab und hinauf und hinab ins Ruhrtal. Hinter der Ruhr erwartet einen der nun durchgängig geteerte Springorum-Radweg. Bisher läuft alles wie geschmiert, diese leichte Bahnsteigung fährt sich gut hoch nach Bochum.

An der Fiege-Brauerei steht alles aufgebaut für ein Sommerfest, ein Mitarbeiter fährt am Pförtner auf das Betriebsgelände. Ich frage, ob man hier Bier trinken könne. Das Fest sei eine private Veranstaltung … ob man denn sonst am Wochenende oder ob … „hier gibt es nichts, fahren Sie ins Bermudadreieck“. Nach der schon recht Köbes-mäßigen Ansprache beschließe ich, nicht dahin zu fahren und die Glasscherben dort und das Fiege-Stammhaus auszulassen. Ansonsten gibt es in der Innnenstadt, alles, was man so braucht: jede Menge Dönerbuden, Grillbuden, Friseure…

Anschließend verlasse ich Bochum auf seiner grünen Seite und kämpfe mich über eine Pavé. Der Untergrund ist seit Essen zunehmend rauer geworden. Am zu dieser Zeit gänzlich verlassenen Kemnader See vorbei geht es auf die andere Seite der Ruhr und dort beschwerlich rauf. Zuvor hätte man noch die Möglichkeit zum Fiege-Bier im Biergarten Haus Kemnade, aber da ist mir noch nicht danach. Oben angekommen, lädt eine Bank auf dem Ruhrhöhenweg zum Verweilen ein. Wohl dem der sich selbst versorgt, er genießt sein selbst gewähltes Essen mit bestem Ausblick.

PKA PKA

Wieder hinunter und hinauf … Ruhr- oder einfach nur Höhenweg, Wodantal- und Donnerstraße, op dä Höh, Auf dem Bemberg, Hackstückstraße sind hier die Ansagen an die Beine. Mein jugendlicher Leichtsinn, mit dem ich vorher die Berge hochgefahren bin, hat sich nun gänzlich aufgelöst. Die Strecke führt nun quer zu den Wellen der Efringhauser- und Bergischen Schweiz. Ich habe es ja selbst so gewollt: möglichst viel Zeit und Strecke in dieser schönen Ecke. Ein Freund kommt mir in den Sinn, der beim Wuppertaler Brevet am Berg absteigen musste: „Fährt der seinen Scheiß auch selbst?!“. Ähnliche Gedanken kommen mir in den Kopf. Aber wir sind ja hier nicht zum Spaß da, wir sind ja keine Surfer, die sich auf der Welle tragen lassen, oder Downhiller, die mit dem Sessellift irgendwo hochgetragen werden und dann wieder runterfahren … neinneinnein – und zack hat man jemanden, auf den man seine Wut abschieben kann. Wenn die hier jetzt irgendwo in der Bergischen Schweiz im Sessellift hängen würden, man würde ihnen was zurufen. Herbert Wehner kommt mir in den Sinn. Der hatte ganz andere Probleme zu seiner Zeit als ich gerade. Aber analog zu ihm würde man ihnen zuschreien „Wer runter fährt muss auch wieder hochfahren!“ „Ich sage Ihnen Prost“ … stimmt da war doch was … wie viele Höhenmeter, wie viele Kilometer mögen es noch sein, bis zum Rhein, bis nach Düsseldorf? Wie mag der Wind stehen am Rhein? Der Streckenbelag macht einem auch zu schaffen, aber Zeit (Familientermin) und Lust (Hackstück), einen anderen Weg auszuprobieren, hat man nun nicht.

Und da, eine willkommene Abwechslung: Der Weg ist mit einem Seil gesperrt, wer früh aufsteht verpasst ihn nicht, den Termin des Almabtriebs, überall Mist und Einstreu am Boden, Kühe auf der Straße. Die nette Bäuerin frage ich, ob es gesperrt sei – nein, nein die Kühe seien Radfahrer gewöhnt. „Wenn Sie keine Angst vor Kühen haben … warten Sie ich mache Ihnen auf.“ „Oh nein … brauchen Sie nicht, ich hebe das Rad gerade drüber“, gegenseitig dankend gehen wir unserem Tageswerk weiter nach. Mit gegenseitigem Respekt fahre ich an den Kühen vorbei, einige machen mir mit seitlichen Tippelschritten Platz. Die Bäuerin ruft derweil im Singsang die Leitkuh.

Irgendwann ist alles geschafft, es beginnt mit Düssel wieder bekanntes Terrain, ein Radwegweiser mit „Solingen 10 km“ macht Mut. Korkenziehertrasse, Abfahrt nach Leichlingen alles schon oft genug gefahren, um es richtig einzuschätzen. Nur den Wind den kann man nicht einschätzen. Aber der ist konsequent und kommt am Rhein natürlich aus der Gegenrichtung. Die Früh-Kölsch-Brauerei entpuppt sich als große Blechschachtel im Industriegebiet, auch hier ist kein Ausschank zu erwarten. Nun geht es zurück über Zons in Richtung der touristischen Seite von Düsseldorf. Das Uerige lasse ich ausfallen. 13:45 + duschen, so kann der Familientermin gehalten werden.

Karte

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Ruhr
 

Startregion
Westliches Ruhrgebiet und Niederrhein

Startort
Düsseldorf

Zielregionen
Ruhrgebiet
Bergisches Land
Niederrhein

Kletterrate
1.100 m/100 km

Strecke von
Johannes Goebel

Veröffentlicht
27.06.2019